Unsere Welt ist besser als sie jemals zuvor war, nur bekommt es niemand mit. Kriege, Gewalt, Armut, Arbeitslosigkeit. Es ist überall in den Zeitungen und wir bekommen den Eindruck, dass die Welt bald zusammenbricht. Ja es ist so, es gibt Kriege, Gewalt, Armut, Arbeitslosigkeit und vieles mehr aber gibt es davon wirklich mehr als früher? Wir reagieren alle emotional auf diese Themen und um mit diesen Emotionen umzugehen hilft es das alles in Perspektive zu setzen und die Geschichte und die Zahlen anzuschauen, um zu sehen wohin der Trend zeigt. Wirklich «brennen» tut es nur in einem Bereich: Der Umwelt. Doch lies das später.

Beginnen wir mit der Kindersterblichkeit. Sie nimmt laufend ab, hat sich alleine in den letzten 15 Jahren Weltweit gesehen fast halbiert. Sie ist ein Indiz für die Lebensqualität, den Zugang zu Nahrung, Medizin, Wasser. Denn wenn sich diese Dinge für die Menschen verbessern, nimmt die Kindersterblichkeit ab.

kindersterblichkeit 2 Kindersterblichkeit 1

 

Doch nicht nur die Kindersterblichkeit, auch die Unterernährung nimmt seit Jahren ab. Wichtig ist zu sehen, dass mit «Unterernährung» nicht nur das Horrorbild von Menschen gemeint sind die gar nichts zum Essen haben und einen grausamen Hungertod sterben. Der viel grössere Teil der mit «Unterernährung» gemeint ist, sind Menschen die grundsätzlich Nahrung haben, aber diese Nahrung ist nicht genügend ausgewogen und sie sind deswegen gesundheitlichen Risiken und einer höhren Sterblichkeit durch Krankheiten ausgesetzt.

Das ist ebenfalls schlimm, aber wenigstens nicht so schlimm wie das Bild vom abgemagerten Kind in den meisten Köpfen. Die rote Kurve zeigt den Prozentsatz im Bezug zur Bevölkerung und ist aussagekräftiger weil man ja auch in Betracht ziehen muss, dass die Weltbevölkerung wächst aber die Anzahl der Unterernährten trotzdem insgesamt und prozentual abnimmt.

Mit unserem Verhalten und unserem Konsum können wir diese Entwicklungen unterstützen und beschleunigen. Die Lebensqualität in Entwicklungsländern können wir ganz einfach unterstützen in dem wir zum Beispiel konsequent nur Fair-Trade Produkte kaufen und nach diesen auch Fragen. Insbesondere auch bei Textilien. Nahrung wegwerfen sollte für uns ein 100% Tabu sein.

Entwicklung der Unterernhährung

 

Was ist mit Toten in Kriegen? Die folgende Statistik zeigt die Anzahl Kriegstote pro 100’000 Erdenbürgern. Die Abnahme seit dem 2. WK ist enorm. Wenn man die Jahre seit 2000 ansieht, sieht man wie wenige Menschen im «Krieg gegen den Terror» eigentlich gestorben sind im Vergleich mit Vietnam oder anderen älternen Konflikten. Durch die Medienabdeckung haben wir das Gefühl in einer extrem gewaltsamen Zeit zu leben, doch die Zahlen zeigen ein anderes Bild. Noch nie zuvor hatten Menschen eine so kleine Chance in einem Krieg zu sterben wie jetzt! Es geht natürlich nicht immer nur abwärts, wie Vietnam zeigte. Auch wenn es zur Zeit aufgrund des Syrienkonflikts leider wieder mehr Tote gibt, so ist der allgemeine Trend doch klar erkennbar.

Wir können auch diese Entwicklung unterstützen. Wählen wir die Partei, die den Waffenhandel unterstützt? Schauen wir nur zu, wenn politische Entscheide fallen, oder lassen wir unsere friedliche Meinung durchscheinen und helfen die Stimmung umzulenken?

Kriegstote historisch gesehen

 

Tod durch Gewalt allgemein, nicht nur durch Kriege nimmt ebenfalls ab. In Diskussionen über Gott und die Welt werden prähistorische Zivilisationen, z.B. Jäger und Sammler oder Stammkulturen in Afrika etc. oft sehr romantisch und «unverdorben» betrachtet.

Die Realität sieht anders aus. Die Statistik beruht auf Ausgrabungen von Friedhöfen. Es wurde angeschaut wie viel Prozent der Begrabenen durch gewaltsame Einwirkung starben. Man sieht deutlich, dass in vielen frühen Zivilisationen der Menschheit (Vor Christus) ein gewaltsamer Tod die Normalität war.

Ganz rechts aussen sieht man Europa und USA im 20Jh., die ganze Welt im 20Jh. und das Jahr 2005. Durch die Weltkriege sind die Prozentzahlen im 20Jh. noch relativ hoch aber trotzdem weit unter den durchschnittlichen «romantischen» prähistorischen Zivilisationen der Menschheit.

Gewaltsame Tode im 21. Jahrhundert liegen bereits weit unter einem Prozent und sind gar nicht mehr sichtbar.

Zu erwähnen ist, dass hier keine chronologische Ordnung gewählt wurde. Das heisst man kann nicht von links nach rechts schauen sondern kann eigentlich nur den prähistorischen Durchschnitt (rot) mit heute vergleichen.

Tod durch Gewalt

 

Doch was bringt es den Menschen wenn sie nicht im Krieg sterben, wenn sie arm sind? Die Reichen werden immer reicher und die Armen immer ärmer? Stimmt das auch im globalen Massstab? Die Reichen werden reicher (na und?) und in einigen westlichen Ländern werden auch die niedrigsten Löhne kleiner, das stimmt teilweise. Nur müssen wir «Westler» auch ehrlich sein und einsehen, dass global gesehen niemand der ein Dach über dem Kopf und ein Kühlschrank hat wirklich von «Armut» reden kann.

Weltweit gesehen sinkt die Armut kontinuierlich, während sie im Westen mehr oder weniger gleich bleibt.

Wir können auf der Ebene «Geld» mit unserem Konsum sehr viel verändern. Wenn wir Produkte aus dem Ausland kaufen, dann Fairtrade und alles andere möglichst Lokal kaufen. Geiz ist eben NICHT geil und für billige Produkte zahlt immer jemand anderes oder die Natur den Preis.

Die Statistiken sind an die Inflation angepasst.

Entwicklung der Armut 2 Entwicklung der Armut 1

 

Neben allen Dingen die besser werden kann man wohl kaum glauben, dass der Umweltschutz auch teilweise besser wird. Doch sogar in diesem Bereich laufen gute Entwicklungen. Umweltschutz geschieht indirekt. Der Verkauf von Bio-Lebensmittel nimmt mehr zu als der Verkauf von Lebensmittel allgemein und die Bio-Landfläche in der Schweiz nimmt ebenfalls zu.

Der wesentliche Vorteil von Bio-Produkten ist, dass bei deren Produktion Natur und Tiere besser behandelt werden. Werden mehr Bioprodukte produziert dann bedeutet das wenger Antibiotika in der Fleischproduktion und somit wird die Entwicklung von antibiotikaresistenten Bakterien weniger gefördert als bei der konventionellen Fleischproduktion. Es heisst weniger Dünger, Pestizide, Insektizide, Fungizide und somit weniger Gewässerverschmutzung, weniger Bienensterben, weniger Allergien, weniger Krankheiten. Hier ist aber in der Tat zu viel Optimismus nicht angebracht. Trotz guter Entwicklungen müssen wir radikal umdenken.

Wachstum der Biolandfläche in der Schweiz Wachstum des Biomarktes Umsatz mit Biolebensmittel

 

Zugang zu Wasser und hygienischen Toiletten. Für uns heute eine selbstverständlichkeit, doch vor 300 Jahren war das auch in Europa nicht selbstverständlich. Die Entwicklungsländer hinken uns diesbezüglich hinterher. Doch trotz der starken Bevölkerungszunahme in diesen Ländern und der damit verbundenen Knappheit von Ressourcen nimmt auch dort der Anteil an Menschen die Zugang zu sauberem Wasser und hygienischen Toiletten haben ständig zu.

Zugang zu Hygiene und sauberem Wasser

 

Schlussendlich stellt sich die Frage: Warum haben so viele Menschen das Bild einer Welt die den Bach runter geht und kurz vor dem Kollaps steht?

Die Antwort ist sehr einfach. Politik, Informationen und Medien. Zeitungen und Neuigkeiten aller Art verkaufen sich besonders gut wenn sie emotional ansprechen. Eine Zeitung mit einem Kriegstoten auf der Titelseite verkauft sich nun mal besonders gut. Politiker betonen die schlechten Dinge, die sie verbessern wollen damit sie Angst schaffen und gewählt werden, Informationen von Skandalen und Bösartigem bleiben eher im Gedächtnis. Ohne geschichtlichen Überblick bekommen wir so ein verzerrtes Bild der Realität und werden anfällig für Frustration, Depression, Angst und schlussendlich politische Manipulation.

Können wir uns also auf die faule Haut legen und weiter machen wie bisher? Nein, denn all diese Verbesserungen geschehen nur dank der ausdauernden Arbeit und dem Engagement von Menschen, die mit dem jeweils jetzigen Zustand nicht zufrieden sind. Es braucht jeden von uns um diese stetige Verbesserung auch weiterhin fortzusetzen. Frust und Ohnmacht hält uns nur davon ab mitzuhelfen und das kommt Menschen, die Veränderung nicht wollen, sehr gelegen. Wir müssen uns Gehör verschaffen, unsere Meinungen sagen, für das geringste Übel abstimmen und wählen und insbesondere müssen wir selbst das beste Beispiel sein und unser eigenes Leben umkrempeln.

Der Themenbereich der im Moment am allermeisten Aufmerksamkeit der Menschheit braucht, ist einer der zur Zeit im Schatten von wirtschaftlichen Bedenken und Terrorängsten steht. Es ist die Natur. Ich habe hier keine positive Statistik zum Aussterben der Tierarten oder der Klimaerwärmung. Es sind Trends die noch nicht umgekehrt worden sind und sich auch nicht abschwächen. Ohne die Natur gibt es keine Menschheit und sie muss in den nächsten Jahren an die oberste Stelle kommen. Insbesondere unser Konsumverhalten ist das mächtigste Mittel. Wohnen, Essen, Kaufen wir haben die Macht darüber was hergestellt wird und wie. Alternativen sind heute zu genüge vorhanden. Wir müssen es nur tun.

Deshalb: Machen wir weiter so und alles wird gut! 🙂